Die Auswirkungen des Klimawandels sind bereits weltweit zu spüren. Berufsangehörige aus Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung spielen beim Klimaschutz und bei der Anpassung von Wirtschaftszweigen an veränderte Bedingungen eine bedeutsame Rolle. Um dies zu unterstreichen hat das IDW einen Aufruf weltweiter Berufsorganisationen mitunterzeichnet, der die Beiträge von Wirtschaftsprüfern und ihren Berufsverbänden bei der Bewältigung des Klimawandels umreißt und zum Handeln auffordert.
Der Aufruf wird unterzeichnet von 14 Verbänden wirtschaftsprüfender und rechnungslegender Berufe, die zusammen über 2,5 Millionen Berufsangehörige und Studenten repräsentieren. Die Unterzeichner sind alle Mitglieder im „Accounting for Sustainability Project (A4S) Accounting Bodies Network“, initiiert durch HRH The Prince of Wales.
25. Februar 2020
Aufruf zum Handeln als Antwort auf den Klimawandel
Eine an den Berufsstand gerichtete Erklärung der Vorstände weltweiter Verbände wirtschaftsprüfender und rechnungslegender Berufe
Einleitung
Wir sind die geschäftsführenden Vorstände der unten aufgeführten weltweiten Verbände wirtschaftsprüfender und rechnungslegender Berufe und Mitglieder im "Accounting for Sustainability Project (A4S) Accounting Bodies Network" initiiert durch HRH The Prince of Wales. Wir vertreten mehr als 2,5 Millionen Berufsangehörige und Studenten aus 179 Ländern. Wir rufen den Berufsstand auf, jetzt zu handeln, um den Organisationen bzw. Unternehmen, mit denen die Berufsangehörigen zusammenarbeiten, zu helfen, dem Klimawandel mit der notwendigen Dringlichkeit und in gebotenem Umfang zu begegnen.
Die Auswirkungen des Klimawandels sind bereits weltweit zu spüren, es muss dringend gehandelt werden, um die negativen Auswirkungen zu begrenzen. Mit dem Klimawandel verbunden sind potenziell tiefgreifende negative wirtschaftliche Auswirkungen, einschließlich Auswirkungen auf die Produktion, die finanzielle Stabilität, den Lebensstandard und die Beschäftigung sowie im weiteren Sinne auf den sozialen Zusammenhalt und die politische Stabilität. Wir sind uns bewusst, dass der Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel in sehr hohem Maße von makro- und mikroökonomischen Strategien und Maßnahmen und den damit verbundenen Marktmechanismen abhängen werden, in die die Rechnungslegungspraktiken eingebettet sind. Gleichwohl bietet der Klimawandel auch Chancen für Transformation.
Die Rolle des Berufsstands
Der Berufsstand kann eine bedeutsame Rolle spielen beim Klimaschutz und der Anpassung einzelner Wirtschaftsbetriebe, Industriesektoren und der Gesamtwirtschaft an den Klimawandel. Wir erkennen an, dass es sich dabei um vielfältige Herausforderungen handelt und werden uns gemeinsam mit anderen Berufsgruppen und Interessenvertretern um Lösungen bemühen.
Unser Berufsstand kann einen positiven Beitrag leisten. Berufsangehörige sind verpflichtet, im öffentlichen Interesse zu handeln. Diese Verantwortung, so argumentieren viele, muss nun auch die Unterstützung von Organisationen bzw. Unternehmen bei der Bewältigung des Klimawandels beinhalten.
Häufig nutzen wir unsere Fähigkeiten und unser Fachwissen, um zu einem sinnvollen Wandel beizutragen, und nun setzen wir diese ein, um den ganz neuen Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, zu begegnen. Das Identifizieren wesentlicher Risiken mit finanziellen Folgen sowie das Liefern der entscheidungsnotwendigen Informationen fallen in das Arbeitsgebiet des Berufsstands. Dieses beinhaltet auch das Liefern relevanter finanzieller und strategischer Analysen, Angaben, Szenario-Analysen und betriebswirtschaftlicher Prüfungen, um die Organisationen bzw. Unternehmen bei der Schaffung und dem Erhalt von Werten zu unterstützen. So können wir nachhaltiges Verhalten maßgeblich vorantreiben. Indem wir mit Organisationen aller Art zusammenarbeiten, tragen wir dazu bei, für Nachhaltigkeit in den Bereichen Umwelt, Soziales und Wirtschaft zu sorgen.
Bessere Angaben erleichtern es, sachkundige Entscheidungen zu treffen und versetzen die Marktkräfte in die Lage, den effizienten Einsatz von Kapital zu fördern und einen sanften und gerechten Übergang zu einer Wirtschaft mit Netto-Null-Emissionen zu unterstützen. Unser Berufsstand kann eine wichtige Rolle bei der Gewährleistung von Transparenz und angemessenen Angaben zu klimabedingten Risiken und Chancen spielen, was wiederum zum Erhalt der finanziellen Stabilität beitragen wird.
Unterstützung für eine förderliche Politik und ein positives regulatorisches Umfeld
In jedem Rechtssystem müssen die regulatorischen Rahmenbedingungen Stabilität und Zukunftssicherheit bieten, damit der notwendige Wandel möglich ist. Zur Förderung von Unternehmensinvestitionen in Technologien und Innovationen sind Dekarbonisierungsstrategien, Budgets und Ziele festzulegen und somit eine effektive Planung zu ermöglichen. Wenn wir motivierende Maßnahmen im gesamten privaten Sektor erreichen wollen, ist Planungssicherheit unerlässlich.
Sowohl der Übergang zu Netto-Null-Emissionen als auch die Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel sind eindeutig mit weiteren Bereichen der Politik, insbesondere den auf wirtschaftliche Entwicklung ausgerichteten, verknüpft. Unsere Organisationen befürworten und unterstützen einen ganzheitlicheren Ansatz bei der politischen Gestaltung, damit diese in Einklang steht mit den Zielen für Netto-Null-Emissionen und Anpassungen an den Klimawandel.
Den Berufsangehörigen steht eine entscheidende Rolle zu, daher sollten sie sich zu Folgendem verpflichten:
- fundierte Beratung und Dienstleistungen anzubieten in Hinblick auf die Entwicklung und Umsetzung der Pläne von Unternehmen, Kapitalmärkten und Regierungen für den Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel
- bestehende und neue Berichtsregelwerke wie die des International Integrated Reporting Council und der Task Force für klimabezogene Finanzangaben zu nutzen und umzusetzen
- beizutragen zu den Bestrebungen der Organisationen bzw. Unternehmen, mit denen sie zusammenarbeiten, die Risiken des Klimawandels in die Strategie, die Finanzen, den Betrieb und die Kommunikation der Organisation zu integrieren
- Unterstützung zu geben für eine nachhaltige Entscheidungsfindung innerhalb der Organisation bzw. des Unternehmens, in dem sie tätig sind, durch die Festlegung von Budgets und Ressourcen und die Erstellung von qualitativ hochwertigen und zeitnahen Informationen und Einschätzungen aus Bewertungen und Angaben, die auf soliden und transparenten Rechnungslegungssystemen basieren.
Als geschäftsführende Vorstände weltweiter Verbände wirtschaftsprüfender und rechnungslegender Berufe verpflichten wir uns
- unseren Mitgliedern die Weiterbildung, Unterstützung und Infrastruktur zu bieten, die sie benötigen, um ihre Fachkenntnisse bei der Bewältigung der Herausforderungen einzubringen;
- relevante marktbasierte politische Initiativen und Anreize, eine konsequente und wohlüberlegte Regulierung sowie nützlichere Angaben zu unterstützen;
- fundierte Beratung anzubieten, um Regierungen bei der Schaffung der politischen und regulatorischen Infrastruktur zu unterstützen, die für einen gerechten Übergang zu einer Wirtschaft mit Netto-Null-Emissionen erforderlich ist.
Als einflussreiche Akteure in allen Wirtschaftsbereichen sind die Berufsangehörigen bestens positioniert, durch gemeinsame Bemühungen eine sinnvolle und positive Veränderung zu bewirken.
Der Berufsstand spielt eine entscheidende Rolle im Umgang mit dem Klimawandel. Wir rufen unsere Mitglieder auf, ihren Teil dazu beizutragen.
- Helen Brand OBE, Chief Executive, Association of Chartered Certified Accountants (ACCA)
- J Bruce Cartwright, Chief Executive, Institute of Chartered Accountants of Scotland (ICAS)
- Barry Dempsey, Chief Executive, Chartered Accountants Ireland (CAI)
- Rick Ellis, CEO, Chartered Accountants Australia and New Zealand (CAANZ)
- Mark Farrar, CEO, Association of Accounting Technicians (AAT)
- Andrew Hunter, CEO, CPA Australia
- Michael Izza, Chief Executive, Institute of Chartered Accountants in England and Wales (ICAEW)
- Christine Lundberg Larsen, CEO, Regnskap Norge/Accounting Norway
- Francesca Maione, CEO, Consiglio Nazionale dei Dottori commercialistie degli Esperti Contabili (CNDCEC)
- Barry Melancon, CEO, Association of International Certified Professional Accountants (the unified voice of AICPA and CIMA)
- Klaus-Peter Naumann, CEO, Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e.V. (IDW)
- Masahiko Tezuka, Chairman and President, The Japanese Institute of Certified Public Accountants (JICPA)
- Joy Thomas, CEO, CPA Canada
unterstützt durch
Kevin Dancey, CEO, International Federation of Accountants (IFAC)
>> http://www.accountingforsustainability.org/abn-climate-action