IDW verpflichtet sich zur Klimaneutralität

Das IDW und zwölf weitere Wirtschaftsprüfungsverbände weltweit verpflichten sich öffentlich, Klimaneutralität in ihren Organisationen zu erreichen und ihre Mitglieder dabei zu unterstützen, es ihnen gleich zu tun.

Um die schlimmsten Auswirkungen des heute schon spürbaren Klimawandels zu vermeiden muss der weltweite Temperaturanstieg auf 1,5 Grad begrenzt werden. Hierfür ist es erforderlich, die Emissionen bis 2030 zu halbieren und bis Mitte des Jahrhunderts auf netto Null zu senken.

Daher erklären die 13 Berufsorganisationen rechnungslegender und wirtschaftsprüfender Berufe, die sich im A4S Accounting Bodies Network (ABN) zusammengeschlossen haben, ihr Engagement für eine Senkung der Treibhausgas-Emissionen und betonen die bedeutende Rolle, die ihre Berufsangehörigen mit ihrer Expertise dabei spielen können.

Die Berufsverbände verpflichten sich daher,

  • ihren eigenen Treibhausgas-Ausstoß schnellstmöglich zu begrenzen,
  • innerhalb des nächsten Jahres ihre Vorgehensweise einschließlich ihrer Ziele zur Erreichung des Netto-Null-Emissionsziels zu veröffentlichen und jährlich über den Entwicklungsstand zu berichten,
  • ihre Mitglieder mit Fortbildungen und weiteren Materialien bei der Treibhausgas-Reduktion zu unterstützen,
  • sich bei Regierungen für einen gerechten Übergang zu einer klimaneutralen Wirtschaftsweise einzusetzen.

Die Net-Zero-Verpflichtung im Volltext:

Klimarisiken in der Unternehmensberichterstattung

CALL TO ACTION IN RESPONSE TO CLIMATE CHANGE

Die 17 Berufsorganisationen rechnungslegender und wirtschaftsprüfender Berufe, die sich im A4S Accounting Bodies Network (ABN) zusammengeschlossen haben,­ darunter auch das IDW, ­ stimmen mit dem IASB darin überein, dass bestehende Standards auf klimabezogene und andere neu aufkommende Risiken anzuwenden sind.

Die Berufsorganisationen haben einen Drei-Punkte-Plan entwickelt, mit dem sie ihre Mitglieder aus den rechnungslegenden und prüfenden Berufen bei der Umsetzung der Berichterstattung über Klimarisiken unterstützen, sie verpflichten sich zu folgenden Maßnahmen:

  • Orientierungshilfen der Standardsetter zu den IFRS, zu den ISA und zu den IPSAS über den Umgang mit Klimarisiken zu verbreiten,
  • ihre Mitglieder in der Umsetzung dieser Orientierungshilfen fortzubilden, sowie
  • mit den Standardsettern zusammenzuarbeiten, um eventuelle Lücken der Standards in Bezug auf Klimarisiken zu schließen.

Das IDW hält vor allem die Fortentwicklung der Rechnungslegung für notwendig und spricht sich auch für eine Weiterentwicklung der nichtfinanziellen hin zu einer integrierten Unternehmensberichterstattung aus. Es veröffentlicht zurzeit eine Reihe von Positionspapieren zu Nachhaltigkeitsthemen, zuletzt „Sustainable Finance“ und „Zukunft der nichtfinanziellen Berichterstattung“.

ABN Erklärung "Clima-Related Risk in the Financial Statements" (Dezember 2020)


Klimawandel: Aufruf zum Handeln - Accountants for Sustainability

CALL TO ACTION IN RESPONSE TO CLIMATE CHANGE

Die Auswirkungen des Klimawandels sind bereits weltweit zu spüren. Berufsangehörige aus Rechnungslegung und Wirtschaftsprüfung spielen beim Klimaschutz und bei der Anpassung von Wirtschaftszweigen an veränderte Bedingungen eine bedeutsame Rolle. Um dies zu unterstreichen hat das IDW einen Aufruf weltweiter Berufsorganisationen mitunterzeichnet, der die Beiträge von Wirtschaftsprüfern und ihren Berufsverbänden bei der Bewältigung des Klimawandels umreißt und zum Handeln auffordert.

Der Aufruf wird unterzeichnet von 14 Verbänden wirtschaftsprüfender und rechnungslegender Berufe, die zusammen über 2,5 Millionen Berufsangehörige und Studenten repräsentieren. Die Unterzeichner sind alle Mitglieder im „Accounting for Sustainability Project (A4S) Accounting Bodies Network“, initiiert durch HRH The Prince of Wales.

25. Februar 2020

Aufruf zum Handeln als Antwort auf den Klimawandel

Eine an den Berufsstand gerichtete Erklärung der Vorstände weltweiter Verbände wirtschaftsprüfender und rechnungslegender Berufe

Einleitung

Wir sind die geschäftsführenden Vorstände der unten aufgeführten weltweiten Verbände wirtschaftsprüfender und rechnungslegender Berufe und Mitglieder im "Accounting for Sustainability Project (A4S) Accounting Bodies Network" initiiert durch HRH The Prince of Wales. Wir vertreten mehr als 2,5 Millionen Berufsangehörige und Studenten aus 179 Ländern. Wir rufen den Berufsstand auf, jetzt zu handeln, um den Organisationen bzw. Unternehmen, mit denen die Berufsangehörigen zusammenarbeiten, zu helfen, dem Klimawandel mit der notwendigen Dringlichkeit und in gebotenem Umfang zu begegnen.

Die Auswirkungen des Klimawandels sind bereits weltweit zu spüren, es muss dringend gehandelt werden, um die negativen Auswirkungen zu begrenzen. Mit dem Klimawandel verbunden sind potenziell tiefgreifende negative wirtschaftliche Auswirkungen, einschließlich Auswirkungen auf die Produktion, die finanzielle Stabilität, den Lebensstandard und die Beschäftigung sowie im weiteren Sinne auf den sozialen Zusammenhalt und die politische Stabilität. Wir sind uns bewusst, dass der Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel in sehr hohem Maße von makro- und mikroökonomischen Strategien und Maßnahmen und den damit verbundenen Marktmechanismen abhängen werden, in die die Rechnungslegungspraktiken eingebettet sind. Gleichwohl bietet der Klimawandel auch Chancen für Transformation.

Die Rolle des Berufsstands

Der Berufsstand kann eine bedeutsame Rolle spielen beim Klimaschutz und der Anpassung einzelner Wirtschaftsbetriebe, Industriesektoren und der Gesamtwirtschaft an den Klimawandel. Wir erkennen an, dass es sich dabei um vielfältige Herausforderungen handelt und werden uns gemeinsam mit anderen Berufsgruppen und Interessenvertretern um Lösungen bemühen.

Unser Berufsstand kann einen positiven Beitrag leisten. Berufsangehörige sind verpflichtet, im öffentlichen Interesse zu handeln. Diese Verantwortung, so argumentieren viele, muss nun auch die Unterstützung von Organisationen bzw. Unternehmen bei der Bewältigung des Klimawandels beinhalten.

Häufig nutzen wir unsere Fähigkeiten und unser Fachwissen, um zu einem sinnvollen Wandel beizutragen, und nun setzen wir diese ein, um den ganz neuen Herausforderungen, die der Klimawandel mit sich bringt, zu begegnen. Das Identifizieren wesentlicher Risiken mit finanziellen Folgen sowie das Liefern der entscheidungsnotwendigen Informationen fallen in das Arbeitsgebiet des Berufsstands. Dieses beinhaltet auch das Liefern relevanter finanzieller und strategischer Analysen, Angaben, Szenario-Analysen und betriebswirtschaftlicher Prüfungen, um die Organisationen bzw. Unternehmen bei der Schaffung und dem Erhalt von Werten zu unterstützen. So können wir nachhaltiges Verhalten maßgeblich vorantreiben. Indem wir mit Organisationen aller Art zusammenarbeiten, tragen wir dazu bei, für Nachhaltigkeit in den Bereichen Umwelt, Soziales und Wirtschaft zu sorgen.

Bessere Angaben erleichtern es, sachkundige Entscheidungen zu treffen und versetzen die Marktkräfte in die Lage, den effizienten Einsatz von Kapital zu fördern und einen sanften und gerechten Übergang zu einer Wirtschaft mit Netto-Null-Emissionen zu unterstützen. Unser Berufsstand kann eine wichtige Rolle bei der Gewährleistung von Transparenz und angemessenen Angaben zu klimabedingten Risiken und Chancen spielen, was wiederum zum Erhalt der finanziellen Stabilität beitragen wird.

Unterstützung für eine förderliche Politik und ein positives regulatorisches Umfeld

In jedem Rechtssystem müssen die regulatorischen Rahmenbedingungen Stabilität und Zukunftssicherheit bieten, damit der notwendige Wandel möglich ist. Zur Förderung von Unternehmensinvestitionen in Technologien und Innovationen sind Dekarbonisierungsstrategien, Budgets und Ziele festzulegen und somit eine effektive Planung zu ermöglichen. Wenn wir motivierende Maßnahmen im gesamten privaten Sektor erreichen wollen, ist Planungssicherheit unerlässlich.

Sowohl der Übergang zu Netto-Null-Emissionen als auch die Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel sind eindeutig mit weiteren Bereichen der Politik, insbesondere den auf wirtschaftliche Entwicklung ausgerichteten, verknüpft. Unsere Organisationen befürworten und unterstützen einen ganzheitlicheren Ansatz bei der politischen Gestaltung, damit diese in Einklang steht mit den Zielen für Netto-Null-Emissionen und Anpassungen an den Klimawandel.

Den Berufsangehörigen steht eine entscheidende Rolle zu, daher sollten sie sich zu Folgendem verpflichten:

  • fundierte Beratung und Dienstleistungen anzubieten in Hinblick auf die Entwicklung und Umsetzung der Pläne von Unternehmen, Kapitalmärkten und Regierungen für den Klimaschutz und die Anpassung an den Klimawandel
  • bestehende und neue Berichtsregelwerke wie die des International Integrated Reporting Council und der Task Force für klimabezogene Finanzangaben zu nutzen und umzusetzen
  • beizutragen zu den Bestrebungen der Organisationen bzw. Unternehmen, mit denen sie zusammenarbeiten, die Risiken des Klimawandels in die Strategie, die Finanzen, den Betrieb und die Kommunikation der Organisation zu integrieren
  • Unterstützung zu geben für eine nachhaltige Entscheidungsfindung innerhalb der Organisation bzw. des Unternehmens, in dem sie tätig sind, durch die Festlegung von Budgets und Ressourcen und die Erstellung von qualitativ hochwertigen und zeitnahen Informationen und Einschätzungen aus Bewertungen und Angaben, die auf soliden und transparenten Rechnungslegungssystemen basieren.

Als geschäftsführende Vorstände weltweiter Verbände wirtschaftsprüfender und rechnungslegender Berufe verpflichten wir uns

  • unseren Mitgliedern die Weiterbildung, Unterstützung und Infrastruktur zu bieten, die sie benötigen, um ihre Fachkenntnisse bei der Bewältigung der Herausforderungen einzubringen;
  • relevante marktbasierte politische Initiativen und Anreize, eine konsequente und wohlüberlegte Regulierung sowie nützlichere Angaben zu unterstützen;
  • fundierte Beratung anzubieten, um Regierungen bei der Schaffung der politischen und regulatorischen Infrastruktur zu unterstützen, die für einen gerechten Übergang zu einer Wirtschaft mit Netto-Null-Emissionen erforderlich ist.

Als einflussreiche Akteure in allen Wirtschaftsbereichen sind die Berufsangehörigen bestens positioniert, durch gemeinsame Bemühungen eine sinnvolle und positive Veränderung zu bewirken.

Der Berufsstand spielt eine entscheidende Rolle im Umgang mit dem Klimawandel. Wir rufen unsere Mitglieder auf, ihren Teil dazu beizutragen.

  • Helen Brand OBE, Chief Executive, Association of Chartered Certified Accountants (ACCA)
  • J Bruce Cartwright, Chief Executive, Institute of Chartered Accountants of Scotland (ICAS)
  • Barry Dempsey, Chief Executive, Chartered Accountants Ireland (CAI)
  • Rick Ellis, CEO, Chartered Accountants Australia and New Zealand (CAANZ)
  • Mark Farrar, CEO, Association of Accounting Technicians (AAT)
  • Andrew Hunter, CEO, CPA Australia
  • Michael Izza, Chief Executive, Institute of Chartered Accountants in England and Wales (ICAEW)
  • Christine Lundberg Larsen, CEO, Regnskap Norge/Accounting Norway
  • Francesca Maione, CEO, Consiglio Nazionale dei Dottori commercialistie degli Esperti Contabili (CNDCEC)
  • Barry Melancon, CEO, Association of International Certified Professional Accountants (the unified voice of AICPA and CIMA)
  • Klaus-Peter Naumann, CEO, Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e.V. (IDW)
  • Masahiko Tezuka, Chairman and President, The Japanese Institute of Certified Public Accountants (JICPA)
  • Joy Thomas, CEO, CPA Canada

unterstützt durch

Kevin Dancey, CEO, International Federation of Accountants (IFAC)

>> http://www.accountingforsustainability.org/abn-climate-action

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