IDW Positionspapier: IDW fordert bissige und durchsetzungsstarke Geldwäscheaufsicht für Europa und Deutschland
Das Institut der Wirtschaftsprüfer in Deutschland e.V. (IDW) legt in seinem neuen Positionspapier zahlreiche Vorschläge vor, wie in Zukunft Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung auf nationaler und europäischer Ebene bekämpft werden können. Die Wirtschaftsprüfer fordern einen starken einheitlichen europäischen Rechtsrahmen, eine durchsetzungsstarke Aufsicht und neue digitale Analysemethoden – insbesondere im Nicht-Finanzbereich.
Düsseldorf, 30. November 2020 - Die Vorkehrungen zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung stehen weltweit auf dem Prüfstand. Geldwäscheverdachtsmeldungen im Fall Wirecard und die Veröffentlichung der FinCEN-Files befeuern die internationalen Debatten ebenso wie das Ergebnis der Nationalen Risikoanalyse, die Deutschland in die zweithöchste Gefährdungsstufe einsortiert. "Identifizierte Schwachstellen im nationalen und europäischen System der Geldwäscheprävention und Terrorismusbekämpfung sind zügig zu beheben", fordert Prof. Klaus-Peter Naumann, Vorstandssprecher des IDW.
Das IDW unterstützt die Bemühungen der EU-Kommission, den europäischen Rechtsrahmen zu harmonisieren und eine zentrale Geldwäscheaufsicht in der EU einzurichten. "Ein Überwachungssystem ist nur so stark wie das schwächste Glied im Verbund. Die Umsetzung und Einhaltung der EU-Vorgaben zur Geldwäscheprävention müssen daher länder- und sektorübergreifend wirksam kontrolliert werden", begründet Naumann die IDW Position.
In Deutschland sieht das IDW Verbesserungspotenzial bei der Geldwäscheaufsicht im Nicht-Finanzsektor. Während im Finanzsektor regelmäßige, flächendeckende Prüfungen unter Rückgriff auf unabhängige Abschlussprüfer erfolgen, werden die Vorkehrungen zur Geldwäscheprävention in risikobehafteten Wirtschaftszweigen außerhalb des Finanzsektors deutlich weniger intensiv überwacht. "Hier bietet das deutsche Modell der Geldwäscheprävention im Finanzsektor zahlreiche Ansatzpunkte zur Steigerung der Effizienz und Effektivität der Aufsicht," so Naumann. Er regt hierzu eine Debatte aller Betroffenen an. Das IDW schlägt u.a. Sonderprüfungen vor. Zudem sollten die Koordination und der Austausch der dezentralen Aufsichtsbehörden verbessert werden.
Nach Ansicht des IDW sollte der Zugriff der Financial Intelligence Units (FIU) auf Daten der Steuer- und Strafverfolgungsbehörden erweitert werden, dazu gehören europaweit einheitliche Kompetenzen. In allen Bereichen der Geldwäscheprävention sollte der Einsatz digitaler Analysetools forciert werden.
Das IDW Positionspapier baut auf dem im April 2020 veröffentlichen IDW Knowledge Paper auf, in dem Entwicklungen zur Geldwäscheprävention skizziert wurden. Das IDW unterstützt damit den notwendigen Austausch zur Verbesserung und Stärkung der Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung.
Zukunft der Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung (IDW Positionspapier) (PDF)
Geldwäscheprävention (IDW Knowledge Paper) (PDF)
Presseinformation 16/2020
als PDF: IDW Positionspapier: IDW fordert bissige und durchsetzungsstarke Geldwäscheaufsicht für Europa und Deutschland (IDW Presseinfo)
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