IDW Symposion zu EPSAS

19.02.2019
Harmonisierung der öffentlichen Rechnungslegung in Europa – Was ist der deutsche Beitrag?

Düsseldorf, 19. Februar 2019 - Andrea Bruckner, Vorstandsvorsitzerin des Instituts der Wirtschaftsprüfer (IDW), hat gestern in Berlin das Symposion zur Harmonisierung der öffentlichen Rechnungslegung in Europa eröffnet. Zentrales Thema der Veranstaltung war der von der Europäischen Kommission angestrebte Reformprozess, Standards für ein einheitliches öffentliches Rechnungswesen für die Mitgliedstaaten zu entwickeln: die European Public Sector Accounting Standards (EPSAS).

Die IDW Vorsitzerin wies darauf hin, dass in der Europäischen Union (EU) alle Staaten bis auf die Bundesrepublik Deutschland und Niederlande bereits eine periodengerechte Rechnungslegung eingeführt oder zumindest die Einführung vorgesehen haben. Es gehe darum, so Bruckner, zu überlegen, wie sich Deutschland aus seiner Außenseiterrolle vorwärtsbewegen könne.

Die Rechnungslegung von Bund und Ländern im größten und bedeutendsten europäischen Mitgliedstaat hält heute einem internationalen Vergleich nicht stand. Der Bund solle seine Vermögensrechnung auf Basis einer doppischen Rechnungslegung erstellen. Die Doppik biete eine systematische und vollständige Abbildung von Vermögen und Schulden und stelle so eine bessere Entscheidungsgrundlage dar.

Das lässt sich mit dem EPSAS-Projekt der EU-Kommission erreichen: Den Anstoß für den europäischen Harmonisierungsprozess gab die Staatsschuldenkrise und das Streben nach verlässlichen Statistikdaten zur Sicherstellung der Einhaltung europäischer Fiskalregeln, um künftige Krisen zu vermeiden. Die Verlässlichkeit der Daten auf der makroökonomischen Ebene hängt entscheidend von der Qualität der Daten auf der mikroökonomischen Ebene ab, also der Darstellung der Vermögens- und Ertragslage von Gebietskörperschaften zur Rechenschaft und Entscheidungsfindung. Mit einer einheitlichen Datengrundlage lassen sich beide Ziele vereinbaren.

Inge Gräßle, Vorsitzende des Haushaltskontrollausschusses im EU-Parlament, unterstrich die Bedeutung einer vereinheitlichten Rechnungslegung in Europa: "EPSAS heißt Transparenz und damit Wissen für die Abgeordneten und die Möglichkeit, gezielte Fragen zu stellen. Das bedeutet vertiefte Rechenschaftspflicht der Behörden gegenüber dem Steuerzahler. EPSAS bringt den Steuerzahlern viele Einsichten". Sich aus dem Prozess der Entwicklung der EPSAS auszuklinken, hieße, jeden Einfluss auf die inhaltliche Gestaltung zu verlieren, mahnt Klaus-Heiner Lehne, Präsident des Europäischen Rechnungshofs.

Im Gegensatz zu den meisten EU-Staaten sperrt sich der deutsche Bund bislang gegen die Doppik. Werner Gatzer, Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen, forderte eine konstruktiv-kritische Begleitung, bei der alle Beteiligten - einschließlich des Bundestags - mitgenommen werden müssen. Die Lösung könne in einer mehrdimensionalen Rechnungslegung liegen.

Dem IDW war es wichtig, mit dem EPSAS-Symposion den Beteiligten eine Plattform für einen Austausch zu geben.

Weitere Informationen finden Sie in der beigefügten Anlage.

Presseinformation 1/2019
als PDF: IDW Symposion zu EPSAS

Anlage: Programm EPSAS Symposion - Anlage zu IDW Presseinformation 1/2019

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