Audit goes Green zur CSRD-Umsetzung: Mehr Pragmatismus und gegenseitiges Vertrauen
Auf einem gemeinsamen Online-Symposion von IDW und Axel Voss, Mitglied des Europäischen Parlaments und Obmann der EVP-Fraktion im Rechtsausschuss, diskutierten gestern namhafte Experten über den aktuellen Stand und die Zukunft der Regulierung der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Die Panel-Teilnehmer forderten vor allem mehr Pragmatismus bei der CSRD-Umsetzung und mehr Zeit für die Berichtserstellung.
Während die deutsche Politik um die rechtzeitige Umsetzung der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) bis Jahresende ringt, begrüßte Axel Voss MdEP (Obmann der EVP-Fraktion im Rechtsausschuss des Europäischen Parlaments) die mehr als 800 Teilnehmer der gemeinsam mit dem IDW veranstalteten Webkonferenz Audit goes green mit erfreulichen Nachrichten aus Brüssel: Die EU-Kommission plant ein sogenanntes Omnibus-Verfahren, ein Paket aus mehreren Gesetzesvorhaben inklusive der CSRD, um die Berichtspflichten um 25 Prozent zu reduzieren und so die Unternehmen zu entlasten.
Diese aktuelle Nachricht bildete die passende Überleitung zu den beiden anschließenden Panel-Diskussionen des Online-Symposions. In der ersten Diskussionsrunde zum Status Quo der CSRD, moderiert von Katja Lewalter-Düssel (Mitglied des Vorstand Genoverband), berichteten Claudia Hügel (Leiterin ESG Rating & Reporting, Lufthansa) und Götz Treber (Leiter Kompetenzzentrum Unternehmenssteuerung und Regulierung, GDV) über den aktuellen CSRD-Umsetzungsstand ihrer Unternehmen bzw. Branche und den Erfahrungen daraus. Hügel zufolge lagen insbesondere in den Vorarbeiten zur neuen Berichtsaufstellung die größten Herausforderungen. Sie empfiehlt anderen Unternehmen daher, mindestens 1,5 Jahre vor Abgabe des CSRD-Berichts zu starten.
Die zweite Diskussionsrunde, moderiert von IDW Vorstandsmitglied Daniel Siegel, wagte einen Ausblick, was mit der Nachhaltigkeitsberichterstattung auf die Unternehmen und Prüfer zukommt. Gunda Röstel, stellvertretende Vorsitzende des Rates für Nachhaltige Entwicklung, sprach sich wie ihre Vorredner für Pragmatismus bei der CSRD-Umsetzung aus, plädierte aber auch für gegenseitiges Vertrauen. Weitere Experten dieser Runde waren Dr. Lothar Rieth (Head of Sustainability, EnBW) sowie Thomas Dodd (Team Leader Sustainability Reporting der Generaldirektion FISMA der EU-Kommission), der bereits im ersten Panel auftrat.
Mit abschließenden Worten von IDW Vorstandssprecherin Melanie Sack endete die diesjährige Online-Veranstaltung Audit goes green. Sie fasste noch einmal das Wichtigste der 1,5-stündigen Webkonferenz zusammen und betonte dabei die Wichtigkeit von Hilfestellungen insbesondere für die Unternehmen der sogenannten zweiten Welle, die ab 2025 nach der CSRD berichtspflichtig werden.